Rettung in den Bergen
Lawinenhund–Spezial: Labrador Ivy beim Einsatz auf der Lawine
Manche Geschichten berühren einen auf eine besondere Weise. Für uns sind das die Geschichten, bei denen Hund und Mensch eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten und auf diese Weise das Leben von anderen Menschen unglaublich bereichern oder auch retten können. So haben wir bereits die schöne Alaska oder Lou vorgestellt, die als Therapiehündinnen arbeiten, in unserem Mantrailing-Spezial geht es um Personenspürhunde und in unserem Bergrettungshund-Spezial berichten wir über Merlin, der als Lawinenhund arbeitet. Dieses Mal geht es um Labrador Ivy. Sie ist ebenfalls Lawinenhund und ihr Besitzer Egon Kaufmann, der als Freiwilliger als Lawinen- und Suchhundeführer bei der Tiroler Bergrettung arbeitet, berichtet uns von Labrador Dame Ivy´s Werdegang und einem Einsatz, der sich am 17.12.2019 in den Tiroler Kalkkögeln ereignete und in dem Ivy auf unvergessliche Weise ein Menschleben retten konnte.
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Der Labrador Retriever
Der Labrador ist als Familienhund sehr beliebt. Sein herzensgutes Wesen, seine stets freundliche und aufgeschlossene Art und seine Neugier zeichnen ihn aus. Er freut sich über jede Aufmerksamkeit, möchte seinen Liebsten unbedingt gefallen und Teil der Familie sein. Er verfügt über eine schnelle Auffassungsgabe, ist also sehr lernfähig und liebt es beschäftigt zu werden. Dabei bleibt er aber meist ein geduldiger und ausgeglichener Partner. Auch Fremden gegenüber zeigt er sich meist offen und wenig ängstlich. Als echter Apportierhund kann es sein, dass er eine besondere Vorliebe für verschiedene Spielzeuge entwickelt und dieser auch gern von A nach B transportiert – zudem sind viele Labradore ganz begeisterte Schwimmer, die gern jede sich bietende Möglichkeit nutzen, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen.
„Ich bin 49 Jahre alt und arbeite seit dem Jahre 2007 mit meinen Hunden freiwillig bei der Tiroler Bergrettung als Lawinen- und Suchhundeführer. Im Jahr 2016 bin ich dann das erste Mal auf Naturavetal® aufmerksam geworden und seitdem auch dabeigeblieben. In diesem Bericht geht es um den größten Erfolg, den ich mit meinem Labrador Ivy im Jahr 2019 erleben durfte.“Egon Kaufmann, Freiwilliger als Lawinen- und Suchhundeführer bei der Tiroler Bergrettung
Labrador Ivy – die Ausbildung zum Lawinenhund
Ivy, eine schwarze Labradorhündin, kam mit 8 Wochen zu mir. Sie wuchs in ihren ersten zwei Lebensjahren neben meinem Hund Nico, einem schwarzen Langhaarschäfer, auf – Nico war auch als Lawinenhund tätig.
Schon in diesem jungen Alter begann für Labrador Ivy die Ausbildung zum Lawinen- und Suchhund bei der Tiroler Bergrettung. Unzählige Übungsstunden mussten in den ersten Wochen, Monaten und Jahren geleistet werden. Im April 2019 konnte ich mit Ivy dann die Einsatz-Qualifikation erlangen.
Labrador Ivy – Lawinenhund im Einsatz
Dann kam der 17.12.2019. Um Punkt 9:45 Uhr, es war gerade Pause an meiner Schule, kam die Alarmierung per Pager. „Lawinenabgang Axamer Lizum“. Ich meldete mich per Digitalfunk bei der Leitstelle Tirol als einsatzbereit, da wie gewohnt, Ivy auch in der Schule an meiner Seite ist und der Rucksack sowie die Tourenausrüstung immer gepackt sind. Durch eine Verzögerung konnte ich erst um 10:12 Uhr vom Hubschrauber aufgenommen werden. Der Flug zum Unglücksort dauerte nochmals 20 Minuten. Mir wurde im Hubschrauber gesagt, dass definitiv eine Person ohne LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät) unter den Schneemassen liege. Zudem durften keine anderen Suchmannschaften auf den Lawinenkegel, da die Gefahr von Nachlawinen sehr groß war.
Somit war klar, dass nur noch mein Hund helfen konnte, den Verschütteten möglichst schnell zu orten. An ein Überleben war nach dieser Zeit fast nicht mehr zu denken.
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Das Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät)
Das Lawinenverschüttetensuchgerät wird zur Lawinenverschüttetensuche genutzt. Es handelt sich hierbei um ein elektronisches Gerät, das eng am Körper getragen werden sollte, denn es sendet in regelmäßigen Abständen Funksignale, die das Suchen von Verschütteten, nach dem Abgang einer Lawine, beschleunigen und erleichtern sollen. Das Gerät verfügt über einen Sende- und einen Suchbetrieb, wobei immer nur eine Betriebsart möglich ist. Grundsätzlich gilt, dass man sich abseits der Piste nie alleine, sondern als Gruppe bewegen soll, wobei die einzelnen Gruppenmitglieder ihr LVS-Gerät auf Sendebetrieb eingestellt haben und Abstand zueinander halten sollen, damit im Falle eines Lawinenabgangs nicht alle von der Lawine verschüttet werden.
Wenn es dann zu einem Lawinenabgang kommt und einzelne Personen verschüttet wurden, können die übrigen Gruppenmitglieder ihr Lawinenverschüttetensuchgerät auf Empfang einstellen und auf diese Weise bereits mit der Suche nach den Verschütteten beginnen. Bei der Lawinenverschüttetensuche spielt Zeit eine enorme Rolle, die Verletzungsgefahr durch die Lawine ist hoch, der Druck der Schneemassen, die auf den verschütteten Personen lasten können kann enorm sein und zudem kühlt der Körper schnell aus – schon nach 15 Minuten sinken die Überlebenschancen von verschütteten Personen enorm.
Labrador Ivy – Die Rettung durch den Lawinenhund
In Axams angekommen, mussten wir zuerst am Parkplatz landen. Ivy und ich mussten nämlich nun per Tau, da das Gelände sehr steil war, auf die Lawine geflogen werden. Als mich der Flugretter auf der Lawine absetzte und ich Ivy zum Suchen schickte, dauerte es keine zwei Minuten, bis Ivy mit dem Graben im Schnee begann. Ich konnte es kaum fassen, als ich bei der Fundstelle, beim dritten Sondenstich, den Körper eines Menschen verspürte. Gemeinsam mit meinem Hundeführerfreund Manfred Prantl begannen wir sofort mit dem Ausgraben des Lawinenopfers. Zuerst stießen wir auf den Rucksack des Bergsteigers. Dann erkannten wir die Haare und wussten sogleich, wo der Kopf und der Mund für die Erste Hilfemaßnahmen zu finden waren. Manni und ich schauerte es eiskalt den Rücken herunter, als uns der Verschüttete bei der Freilegung des Mundes ansprach. Mit all unseren Kräften gelang es dann in weiterer Folge, den gesamten Körper des Opfers freizulegen.
Da das Lawinenereignis so exponiert lag, wurde eine „Crashbergung“ durchgeführt. Das Lawinenopfer wurde in die Klinik geflogen und konnte nach einer Nacht im Krankenhaus schon am nächsten Tag entlassen werden.
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Sofortrettung („Crashbergung“)
Eine „Crashbergung = Sofortrettung“ wird dann durchgeführt, wenn die Umgebungsbedingungen, bzw. der Patientenzustand, so schlecht sind, dass eine planmäßig durchgeführte Erste Hilfe zu gefährlich wäre und das eigene Leben dadurch gefährdet werden würde. Der Patient bzw. die Patientin wird also schnell aus der lebensgefährdenden Situation gerettet, da beispielsweise ein weiterer Lawinenabgang droht, Einsturzgefahr besteht oder der gesundheitliche Zustand der verschütteten Person sehr schlecht ist.
Während bei einer schonenden Rettung erst eine umfassende Diagnostik, mit den entsprechenden Erste Hilfe Maßnahmen vor Ort erfolgt, wird dies bei der Sofortrettung vernachlässigt, da das Leben der betroffenen Person unmittelbar bedroht ist. Ein Notarzt vor Ort leitet die Sofortrettung ein, deren Priorität und Hauptziel es ist, die betroffene Person erst aus der lebensbedrohenden Situation zu befreien. Dabei wird eine mögliche weitere Schädigung des Opfers, unter Berücksichtigung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes, in Kauf genommen, da erst sichergestellt wird, dass das Opfer überhaupt eine Überlebenschance bekommt.
„Wie meine kleine Labrador Dame Ivy ihren ersten Einsatz am 17.12.2019 mit Bravour gemeistert hat, machte mich sehr stolz. Sie ist die Sache hochkonzentriert und motiviert angegangen. Wir haben diese Situationen zwar monatelang trainiert, trotzdem ist es etwas Anderes, wenn es sich nicht mehr um eine Trainingssituation handelt, sondern tatsächlich Menschenleben in Gefahr sind. Ich könnte nicht zufriedener mit ihrer Leistung sein. “Egon Kaufmann und sein Lawinenhund Ivy – das Resümee zum Einsatz
Ein lieber Gruß am Schluss
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Egon Kaufmann und natürlich auch bei all den anderen Freiwilligen, die als Helfer, zum Beispiel bei der Tiroler Bergrettung, ihr Leben riskieren, wenn andere Menschenleben in Gefahr sind.
Falls Sie Fragen haben sollten, können Sie sich gerne telefonisch bei uns melden. Wir stehen Ihnen mit umfassendem Rat zur Seite. Sie erreichen uns montags bis freitags von 8.00 bis 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 0662 - 264 264 0 oder per Mail an: info@naturavetal.at.
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